Nun habe ich endlich wieder angefangen einen Blogeintrag zu
schreiben. Mein Kopf ist teilweise voller Ideen und Erlebnisse, es fällt mir
nur recht schwer all dies in Sätzen zu verschriftlichen.
Ich fange mal mit heute an. Es ist schon der zweite Tag an
dem ein sogenannter „Hartal“ stattfindet. Hartal bedeutet shutdown oder auch
Generalstreik. An diesen Tagen ist es, besonders wenn man noch neu in
Bangladesch ist, sehr sinnvoll sich nicht aus seinem eigenen Stadtteil
herauszubewegen, vor allem aber Busse zu meiden. Bei diesen Hartals kommt es
häufig zu Ausschreitungen. Der heutige Streik ist von der Jamaat-e-Islami
Partei ausgerufen worden, da ihr Parteiführer, der als Kriegsverbrecher gegen
das eigene Volk angeklagt ist, zu lebenslanger Haft verurteilt worden ist.
Dabei muss man aber bedenken, dass er eigentlich zum Tode verurteilt war. Naja,
die Jamaat, eine relativ kleine Partei, die einen extremen Islamismus
propangiert, hat diesen Hartel nun ausgerufen. Es halten sich eher wenige
Menschen daran. Viele sind auf den Straßen, sie wollen in ihren Shops und Läden
Geld verdienen – Sie können es sich nicht leisten einen ganzen Arbeitstag zu
verschwenden, zumal diese Hartals häufig stattfinden, besonders seit dem Aufbau
des Kriegverbrechertribunals.
Donnerstag und Sonntag (Ein normaler Arbeitstag) hat die
Jamaat Hartal ausgerufen, für morgen hat es die BNP getan. Die Bangladesch
National Party ist die zweitgrößte Partei Bangladeschs ist aber nicht im
Parlament vertreten, da sie die letzte Wahl blockieren wollte. Morgen wollen
sie streiken, weil die Regierungschefin, der Awami League (Größte Partei)
vorstehend, ein Gesetz erlassen hat, durch welches das Parlament die Richter
absetzen kann. Das ist alles sehr kurz erklärt, könnte Fehler enthalten, aber
so sieht es ungefähr aus. Noch bin ich nicht lang genug hier um alle
Hintergründe zu verstehen.
Das reicht jetzt erst Mal was politisches angeht.
Andererseits betrifft es uns aber auch, da unser Sprachkurs
ausfällt genauso wie alle Schulen und die Büros geschlossen sind.
Entschuldige diese Fotoqualität, ich hatte grade kein gutes Foto |
Unsere Freiwilligengruppe hatte nun schon 2 Wochen
Sprachkurs. Unsere Lehrerin, eine sehr erfahrene Frau, hat ein eigenes kleines
Banglalernbuch konzipiert, was uns als Lerngrundlage dient. Wir werden auf
Englisch in Bangla unterrichtet, was mir manchmal Schwierigkeiten bereitet, da
ich erst mal in Deutsch umdenken muss und dann versuche Bangla zu verstehen.
Bangla ist eine Sprache die mir noch relativ schwierig vorkommt, man fängt aber
an auf der Straße einzelne Wörter zu verstehen. Ich gehe davon aus, dass ich
auf dem Land, wo die Menschen kaum Englisch sprechen, schnell Bangla lernen
werde. Hier in Dhaka redet man einfach zu viel Englisch.
Die Satzstruktur im Bengali oder Bangla ist ein wenig anders
als im Deutschen oder Englischen. Das Subjekt steht immer vorn, wird aber
gefolgt vom indirekten oder direkten Objekt. Verben stehen immer ganz am Ende
des Satzes, nur die mögliche Verneinung steht noch dahinter. An diese
Satzstruktur muss ich mich erst mal richtig gewöhnen. Aber das wird schon.
Die Schriftzeichen sind für mich nicht zu entziffern. Wir
legen in unserem Sprachkurs aber auch den Fokus einzig und allein auf die
Lautsprache um eine Basis zu haben, auf der wir auf dem Lande aufbauen können.
Die Banglaschriftzeichen hängen an einer Linie.